Geschichte

Geschichte der Waldmühle auf dem Beerbach (»Krämersmühle«)

Foto der Tür mit Inschrift

  • 1787 wird die Mühle erstmals urkundlich als »Gerbermühle« erwähnt.
  • 1793 ist Heinrich Luckhaupt Besitzer der »Walkmühle«.
  • 1807 ist der Sohn Johannes Luckhaupt Müllermeister »auf der Walkmühle«
  • 1809 wird das Anwesen versteigert.
  • 1830 wird die Mühle unter Müllermeister Adam Krug immer noch als »Walkmühle« bezeichnet. Er hat eine Tochter des Vorbesitzers geheiratet.
  • 1850 ist Müllermeister Georg Adam Peter Schneider aus Nieder-Beerbach der Besitzer. Er baut die Mühle zur Mahlmühle um. Davon zeugt die Inschrift über dem Torbogen: »Erbaut 1850 G.A.P. Schneider« Von hier an wird die Mühle auch als Schneidersmühle bezeichnet.
  • 1890 ist Müller Johann Philipp Roßmann I. aus Nieder-Beerbach der Besitzer auf der »Waldmühle bei Nd.-Beerbach«, in der Folge auch als »Roßmannsmühle« bezeichnet.
  • 1923 wird eine Francis-Spiralturbine der Firma Schichau in Elbing (Ostpreußen) eingebaut, die gleiche Turbinenart, wie im Jahr zuvor in der Neuen Kaisermühle. Es ist die einzige Turbine am Beerbach, der bei seinem wechselndem, zeitweise niedrigem Wasserstand äußerst ungünstig für den Betrieb von Turbinen ist. Die Turbine wird von Schichau mit einer Leistung von 11,6 PS bei einer Wassermenge von 125 l/sek und 6,5 PS bei 70 l/sek angegeben – eine Leistung, die offenbar nie erreicht wurde, zumal der Mühlgraben durch seinen Verlauf am Waldrand vor allem im Herbst stark mit schädlichem Schmutz befrachtet war. Ein Sauggasmotor, erworben von der Brückenmühle Nieder-Ramstadt, sollte den Antrieb unterstützen. Diese Kombination erwies sich aber als sehr störanfällig.
  • 1924 übernimmt der Sohn Philipp Ludwig Roßmann die Mühle und eröffnet eine Gaststätte.
  • 1925 übernehmen Karl Krämer und seine Ehefrau das Anwesen und betreiben neben der Mühle eine Landwirtschaft und die Gaststätte. In Nieder-Beerbach spricht man vom »Café«. Karl Krämer stammt aus der oberhalb liegenden benachbarten »Krämersmühle«.
  • 1928 stellt Karl Krämer wieder auf Wasserradantrieb um. Das Rad hat einen Durchmesser von über 8,20 Meter und treibt neben der Mühle auch einen Generator zur Stromversorgung an.
  • 1948 wird das Wasserrad letztmals durch den Mühlenbauer Georg Neuroth aus Nieder-Ramstadt erneuert, es besteht heute immer noch, allerdings funktionslos.
  • 1960 wird der Mühlenbetrieb eingestellt.
  • 1978 Die Gaststätte wird geschlossen – von der Bevölkerung der Umgebung und von vielen Wanderern sehr bedauert.

Innenansicht nach dem Umbau

  • 1982 bauen die Enkel des Müllers Krämer das Mühlengebäude zum Wohnhaus um. Mühlrad, Getriebe- und Transmission bleiben erhalten.
  • 2002 wird auch der an das Mühlenhaus angrenzende Kuhstall in ein modernes Wohnhaus umgebaut.
  • 2007 entsteht in dem Dachgeschoss der ehemaligen Gastwirtschaft ein Loftatellier.
  • 2008 wird das Mühlengebäude renoviert. Für die gelungene Erhaltung der alten Bausubstanz und die Kombination mit modernen Elementen wird der Umbau 2010 von der Jury der Fachzeitschrift »Schöner Wohnen« mit dem
    Sonderpreis im Wettbewerb »Häuser des Jahres« ausgezeichnet.

    Für die Recherche der historischen Daten danken wir den Verfassern der Seite: www.muehltal-odenwald.de